Brauchen wir eine neue Rechtsformvariante der GmbH?
Im Herbst 2020 wurde von der Stiftung Verantwortungseigentum mit breiter Unterstützung aus Politik und Wirtschaft ein Gesetzesentwurf zur Einführung einer „GmbH in Verantwortungseigentum“ vorgestellt.
Ziel der Initiative ist, eine Rechtsformalternative zu schaffen, bei der die Eigentümer zwar die Kontrolle über ihr Unternehmen behalten, allerdings den Zugriff auf die Substanz und die Gewinne vollständig aufgeben (sog. Asset-Lock). Dadurch soll eine Übertragung der Geschäftsanteile einer solchen VE-GmbH unabhängig von der genetischen Familie ermöglicht werden.
Über den Sinn, die Notwendigkeit und die Gefahren einer solchen Gesetzesänderung ist eine heftige Debatte in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft entbrannt. Wir wollen mit Ihnen die Eckpunkte dieser Vorschläge diskutieren und diese ordnungspolitisch, rechtlich und steuerlich bewerten. Dabei wollen wir auch die heute bereits bestehenden Möglichkeiten darstellen, unternehmerische Verantwortung außerhalb der Unternehmerfamilie über Stiftungsmodelle, gGmbHs und andere Gestaltungen zu übertragen.
Prof. Dr. Christoph Schreiber studierte Rechtswissenschaft in Kiel, promovierte in Münster und wurde in der Universität Erlangen-Nürnberg habilitiert. Am 1. Oktober 2017 übernahm er vertretungshalber den juristischen Lehrstuhl am Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU). Seit dem 1. Juni 2019 ist er Inhaber des WIFU-Stiftungslehrstuhls für Recht der Familienunternehmen an der Universität Witten/Herdecke.