Kinder und Jugendliche werden gerne als NextGen tituliert. Verbunden ist dies häufig mit der Hoffnung, dass sich Kinder und Jugendliche „einfach“ im Kielwasser der Unternehmerfamilie entwickeln werden.
Mehr oder weniger unausgesprochen heißt das: die Sozialisation von Kindern und Jugendlichen in Unternehmerfamilien liefert hoffentlich genügend Klebstoff, dass die NextGen Verständnis fürs Unternehmen, für die Familientradition und für den Umgang mit Vermögen entwickelt. Wo dies gelingt, ist sogar dem Geist des Grundgesetzes „Eigentum verpflichtet“ entsprochen. Doch die Grundfrage bleibt: Gibt es Faktoren, die den Sozialisationsprozess im Sinne einer Erziehung zur Verantwortung im Familienunternehmen (als Unternehmerin und Unternehmer bzw. als Gesellschafterin und Gesellschafter) positiv beeinflussen könnten? Der Rückgriff auf Werte und Normen erweist sich jedoch leider als unzureichend, da diese zu ungenau, zu vielstimmig im Pluralismus sind.
Im Workshop wird danach gefragt, welche Faktoren im Sinne einer conditio humana zweckmäßig sind für die Sozialisation von Kindern und Jugendlichen im Kontext von Unternehmen, Familie und Vermögen. Mit Blick auf die Bedingungen des guten Lebens für viele (Einzelperson, Familie, Mitarbeitende, Kundinnen und Kunden, Gesellschaft) entsteht ein Spannungsbogen, der ethische Sackgassen vermeidet und zu einem eigenen Urteil anregt.