23. Kongress für Familienunternehmen

Workshop B 05 Die Stunde der Strategie

In der Krise des Vertrauens der Krise vertrauen

„Jeder hat einen Plan – bis er was auf die Fresse bekommt.“ Mike Tyson

In der Tat, jeder hat einen Plan: einen Businessplan, eine Personalplanung, einen Karriereplan, nicht zuletzt einen Plan B. Doch wie oft machen wir die Erfahrung, dass unsere Vorhaben nicht aufgehen? Pläne scheitern? Weniger, weil sie schlecht ausgedacht oder ausgeführt wurden, sie scheitern an der Wirklichkeit. „Ja, mach nur einen Plan / sei nur ein großes Licht / und mach dann noch ’nen zweiten Plan / geh’n tun sie beide nicht.“ Was in Brechts Dreigroschenoper so lapidar bemerkt wird, ist die Erfahrung etlicher Unternehmen, die in diesen Zeiten zu heftigen Kurskorrekturen veranlasst werden. Nur dass das dort, leicht großspurig, Änderung der Geschäftsstrategie heißt. In der Unternehmenswelt wimmelt es von sogenannten Strategien. Das Wort wird inflationär gebraucht: Kundenstrategie, Asienstrategie, Verkaufsstrategie, Produktstrategie. Meist handelt es sich aber schlicht um Zielbestimmungen, um Geschäftszahlen, die zu erreichen sind und nicht selten verfehlt werden. Eine Strategie indes wäre gerade die Konsequenz aus der Einsicht, dass wir es immer mit ungewissen Situationen zu tun haben. Wer strategisch denkt, macht kaum Pläne. Und er ist nicht auf seine Ziele fixiert. Vielmehr investiert er in jene Fähigkeiten, die es einer Organisation leicht machen, mit unklaren Aussichten, mit vagen Entwicklungen, mit erzwungenen Änderungen sinnvoll umgehen zu können. Zukunft, das liegt in ihrem Charakter, lässt sich nicht beherrschen. Aber man kann ihre Unbeherrschbarkeit zum eigenen Vorteil nachhaltig nutzen.

Prof. Dr. Bolko von Oetinger hat zahlreiche Artikel und Bücher zum Thema Strategie und Innovation verfasst. Er studierte Politikwissenschaft und gehörte zu den Mitgründern der Boston Consulting Group in Deutschland. Bis 2008 blieb er für das Unternehmen in internationalen Leitungsfunktionen tätig. An der WHU in Koblenz-Vallendar unterrichtet er Strategisches Management. In der BMW Stiftung Herbert Quandt und im Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik engagiert er sich für die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen.

Prof. Dr. Jürgen Werner war der erste Philosoph unter den Sportreportern, lange bevor es salonfähig wurde, über Fußball zu theoretisieren. 1984 trat er in die Redaktion der „FAZ“ ein und wechselte später zum FAZ-Magazin. Heute lehrt er an der Universität Witten/Herdecke Philosophie und Rhetorik. Er arbeitet als Manager- und Strategieberater und schreibt Bücher wie das über die sieben Todsünden oder über das Alphabet des Lebens in „Tagesrationen“.